Barrierefrei browsen © wikipedia.org
Von Rosa Berthold
12. Mai 2025

Barrierefrei browsen

Design Culture
Rosa Berthold
Rosa © Patricia Keckeis
Hattest du schon einmal eine Verpackung in den Händen und konntest das Kleingedruckte nicht lesen, weil es zu klein gedruckt war? Oder du hüpftest auf Zehenspitzen vor einem Regal auf und ab, weil etwas zu hoch oben stand? Kleine, banale Alltagshürden. Halb so wild. Jetzt stell dir aber mal vor, du stolperst andauernd über solche Hürden. Egal, wohin du gehst. Lästig, oder?
Diese Vorstellung lässt sich vielleicht annähernd damit vergleichen, wie sich Menschen mit Behinderung in unserer Welt fühlen müssen. Einer Welt mit etlichen Stolpersteinen. Als Designer:innen können wir zumindest die digitalen Stolpersteine aus dem Weg räumen. Und darüber erzählen wir hier.

Digitale Stolpersteine

Sinnlose Alternativtexte, komplizierte Navigation, zu geringe Farbkontraste und, und, und. Auch eine harmlose Website kann Menschen diskriminieren, wenn sie nicht barrierefrei ist. Davon betroffen sein können ältere Menschen, Menschen mit temporären Einschränkungen (wie Verletzungen) oder geringen Sprachkenntnissen. Und Menschen mit Seh-, Hör-, motorischen oder kognitiven Einschränkungen sowie Sprachproblemen oder Epilepsie. Deshalb sollte eine Website genauso barrierefrei sein wie ein Bahnsteig oder Supermarkt.

Sollen dürfen können müssen

In Österreich gilt zwar seit 2018 das Web-Zugänglichkeits-Gesetz für öffentliche Stellen, das barrierefreie Websites vorschreibt. Ab 28. Juni 2025 müssen aber auch viele private Unternehmen digitale Barrierefreiheit umsetzen. Neben Webshops, Medienplattformen und Online-Banking-Services sind das zum Beispiel auch Fahrkarten- oder Geldautomaten. Wer sich genauer informieren möchte, kann das unter anderem bei der WKO tun. Oder uns eine E-Mail schreiben.

Keine Panik

Wenn eine bestehende Website die Kriterien am 28.06. noch nicht erfüllt, wird die Betreiberin/der Betreiber natürlich nicht gleich bestraft. Es gibt, wie immer, eine recht großzügige Übergangsfrist. Aber sagen wir so: Je früher wir niemanden mehr ausschließen, desto besser, oder?

Wort zum Schluss

Als Gestalter:innen stand das Thema Barrierefreiheit für uns nicht immer an erster Stelle. So ehrlich müssen wir sein. Vor allem das Redesign der MOHI Dornbirn-Website und das Branding inklusive Website für den Assistenz-Service Vorarlberg waren eine Motivation, uns intensiver damit zu beschäftigen und weiterzubilden. Was vor zwei, drei Jahren noch „nice to have“ war, ist heute beim Gestalten und Texten immer präsent in unseren Köpfen. Nicht, weil es der Staat verlangt, sondern, weil es das Richtige ist.

Zeughaus Design GmbH
Kreuzgasse 7 6800 Feldkirch
Österreich